Theresia Bauer wird neue Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung

  • Aufsichtsratsvorsitzender Winfried Kretschmann MdL: „Baden-Württemberg Stiftung startet im 25. Jahr ihres Bestehens mit Theresia Bauer in die Zukunft
  • Aufsichtsrat nimmt Evaluationsbericht zur Kenntnis und beschließt weitere 5 Millionen Euro für neue sowie bestehende Programme in den Bereichen Forschung, Bildung sowie Gesellschaft und Kultur

Der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung hat an diesem Mittwoch, 5. Juni, in seiner Frühjahrssitzung Theresia Bauer zur neuen Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung für die nächsten fünf Jahre bestellt. Die 59-Jährige aus Heidelberg wird ihre neue Stelle zum 15. Juni 2024 antreten und übernimmt die Geschäftsführung von Christoph Dahl, der sich Ende April in den Ruhestand verabschiedet hat. Theresia Bauer ist seit 2001 Abgeordnete des Landtags von Baden-Württemberg. Zuvor war sie von 1995 bis 2001 Geschäftsführerin der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg. Darüber hinaus war sie von 2011 bis 2022 Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.

„Im 25. Jahr ihres Bestehens startet die Baden-Württemberg Stiftung mit Theresia Bauer in die Zukunft. Die neue Geschäftsführerin kann auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Mit Theresia Bauer erhält die Baden-Württemberg Stiftung eine Expertin an der Schnittstelle von Forschung, Bildung, Kultur sowie dem Stiftungswesen. Wir freuen uns, sie für diese Aufgabe gewonnen zu haben“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Ministerpräsident Winfried Kretschmann MdL.

„Ich freue mich sehr auf die spannende neue Aufgabe und die damit verbundenen Möglichkeiten, etwas für unser Land zu bewegen."
Theresia Bauer MdL, designierte Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung

„Ich freue mich sehr auf die spannende neue Aufgabe und die damit verbundenen Möglichkeiten, etwas für unser Land zu bewegen“, sagte Theresia Bauer MdL, designierte Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung. „Zusammen mit dem Team und den Projektpartnern werde ich mich dafür einsetzen, die Handlungsspielräume der Stiftung noch wirksamer und sichtbarer für die Zukunft Baden-Württembergs zu nutzen.“ 

Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Baden-Württemberg Stiftung

Der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung hat im April 2023 beschlossen, die Stiftung anknüpfend an die in der Stiftungslandschaft üblichen Evaluationsprozesse zur weiteren Qualitätssicherung zu evaluieren. Ziel war es, sowohl die Arbeit der Stiftung der letzten zehn Jahre zu evaluieren als auch Impulse für das zukünftige Profil der Stiftung herauszuarbeiten.

Als zentrales Gremium der Evaluation wurde eine sechsköpfige Evaluationskommission eingerichtet. Den Vorsitz hatte Annette Schavan übernommen. Ergebnis des Prozesses ist der nun vorliegende Bericht der Evaluationskommission. Demnach hat die Stiftung in den letzten zehn Jahren einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Baden-Württembergs geleistet und zahlreiche erfolgreiche Programme für das Land entwickelt. Gleichzeitig hat die Kommission Empfehlungen ausgesprochen, um die Effektivität des Stiftungshandelns mit einem gezielten Blick auf die Herausforderungen der Zukunft weiter auszubauen. In der heutigen Sitzung wurden dem Aufsichtsrat die wesentlichen Ergebnisse der Evaluation vorgestellt.

„Die Baden-Württemberg-Stiftung hat großes Potenzial. Die Kommission empfiehlt für die weitere Entwicklung eine Profilschärfung der drei Förderbereiche und die Autonomie gegenüber dem Gesellschafter, wie jede Stiftung sie gegenüber dem Stifter hat“, sagte die Vorsitzende der Evaluationskommission Annette Schavan.

„Die Ergebnisse der Evaluation trage ich im Grundsatz mit, sie sind aus meiner Sicht eine gute Grundlage für die weitere Ausrichtung der Stiftung. Der Aufsichtsrat hat die neue Geschäftsführung beauftragt, nun darauf aufbauend einen Strategieprozess anzustoßen und konkrete Vorschläge zu entwickeln. Die neue Stiftungsstrategie wird zu einem späteren Zeitpunkt im Aufsichtsrat verabschiedet”, so der Ministerpräsident.

Weitere 5 Millionen Euro für das Wirtschaftsjahr 2024

Der Aufsichtsrat bewilligte außerdem zusätzliche Mittel für das laufende Wirtschaftsjahr. In einer zweiten Tranche fließen rund 5 Millionen Euro sowohl in die Umsetzung eines neuen Themas als auch in die Fortsetzung bestehender Programme. Die Stiftung investiert dabei unter anderem in die Quantenwissenschaften molekularer Systeme sowie in die Förderung erfolgreicher Geschäftsmodelle im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Mit den bereits in einer Herbstsitzung erfolgten Beschlüssen stehen damit für das Jahr 2024 insgesamt rund 35,5 Millionen Euro zur Verfügung, inklusive des Budgets der Stiftung Kinderland.

Neues Programm Quantenwissenschaften molekularer Systeme

Die Quantenwissenschaften spielen nicht nur in der Physik eine zentrale Rolle, sondern beeinflussen auch immer stärker die Ingenieurs-, Informations- und Lebenswissenschaften. Mit dem Programm Quantenwissenschaften molekularer Systeme kann in Baden-Württemberg ein neues und innovatives Feld erschlossen werden, das vielfältige, interdisziplinäre und grundlagenwissenschaftliche Fragestellungen berührt und erhebliche Potenziale für quantentechnologische Anwendungen birgt. Damit könnte Baden-Württemberg zum Vorreiter in diesem Feld werden und eine Spitzenstellung im international entstehenden Wettbewerb der molekularen Quantentechnologie einnehmen. Die Förderung versteht sich als Folgeprogramm des vom Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung im Jahr 2019 beschlossenen Programms Quantentechnologie. Das dadurch aufgebaute Netzwerk soll weiter unterstützt werden, damit das bislang Erreichte seine volle Wirkung entfalten und neue Wissenschaftsbereiche erschlossen werden können. Für das neue Programm Quantentechnologie bewilligt der Aufsichtsrat 3,6 Millionen Euro.

Forschungsgutachten zur NS-Vergangenheit ehemaliger Abgeordneter

Bereits 2013 hat die Baden-Württemberg Stiftung ein Gutachten gefördert, das die Geschichte der Landesministerien in Baden und Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus untersucht und eingeordnet hat. Forschungsbedarf besteht jedoch auch in der Zeit des demokratischen Wiederaufbaus nach 1945. Ein neues Forschungsgutachten soll nun klären, ob im Landtag ausgestellte Kunstwerke und künstlerisch dargestellte Persönlichkeiten sowie ehemalige Kunstschaffende durch den Nationalsozialismus belastet sind. Ein zweites Gutachten soll sich mit einer möglichen NS-Belastung ehemaliger Abgeordneter in den unterschiedlichen Landesversammlungen des entstehenden Südweststaats im Zeitraum von 1946 bis 1956 befassen. Dem Forschungsgutachten soll eine tiefer- und weitergehende Studie zu möglichen NS-Belastungen von Abgeordneten folgen, die zwischen 1956 und 2001 dem Landtag von Baden-Württemberg angehörten. Der Aufsichtsrat der Baden-Württemberg Stiftung bewilligt für die Finanzierung der Forschungsgutachten 310.000 Euro.

Budget-Aufstockung für Perspektive Donau

Das Programm Perspektive Donau: Bildung, Kultur und Zivilgesellschaft unterstützt Projekte, die sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt in dieser Region fördern. Eingebettet in die EU-Donauraumstrategie des Landes trägt das Programm seit 2012 zur internationalen Verständigung sowie zum Aufbau einer starken Zivilgesellschaft bei. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat die Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Programms einen Nothilfefonds („Ukraine-Nothilfe“) eingerichtet, der betroffenen Personen und Organisationen in der Ukraine, deren Nachbarländern oder in Baden-Württemberg schnelle und unbürokratische humanitäre Hilfe leisten soll. Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung am 14. Dezember 2023 beschlossen, für das Programm Perspektive Donau im Wirtschaftsplan 2024 einen Betrag von 450.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Der Aufsichtsrat hat wegen der hohen Nachfrage und der besonderen Bedeutung des Donauraums nun entschieden, weitere 100.000 Euro bereitzustellen. Somit stehen dem Programm für das laufende Wirtschaftsjahr insgesamt 550.000 Euro zur Verfügung.

Weiterentwicklung der KI-Garage

Viele Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Gründerinnen und Gründer in Baden-Württemberg beschäftigen sich mit den Technologien und den Anwendungsmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz. Die KI-Garage der Baden-Württemberg Stiftung hilft ihnen dabei, Ideen zu realisieren, Forschungsergebnisse zu Produkten und Dienstleistungen weiterzuentwickeln und mit aussichtsreichen Geschäftsmodellen Start-ups zu gründen. Seit Programmbeginn haben 45 Start-ups an den Programmen der KI-Garage teilgenommen. Die Erfolge verschiedener Start-ups und die allgemein positive Bewertung des Programms haben zu dem Entschluss geführt, das Programm weiterzuentwickeln. Die zukünftige KI-Garage 2.0 soll Gründungen im wissenschaftlichen Kontext anstoßen und somit den Forschungstransfer unterstützen. Sie informiert und berät Gründungswillige und bietet eine Plattform für Austausch und Vernetzung der verschiedenen Akteure. Ziel ist es, mittel- bis langfristig die KI-Garage durch eine finanzielle Beteiligung von Dritten auf eigene Beine zu stellen. Für die Weiterentwicklung der KI-Garage stehen nach Beschluss des Aufsichtsrats insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung.

Über die Baden-Württemberg Stiftung

Die Baden-Württemberg Stiftung wurde im Jahr 2000 gegründet und ist eine der großen operativen Stiftungen in Deutschland. Als unabhängige und überparteiliche Stiftung des Landes ist sie in besonderem Maße den Menschen in Baden-Württemberg verpflichtet. Mit einem klaren Auftrag und mit einer klaren Haltung gestaltet sie den Wandel – in Gesellschaft und Kultur, in der Bildung sowie in der Spitzenforschung. Für eine gemeinsame Zukunft, die nicht auf das Ich, sondern auf das Wir baut. Die Baden-Württemberg Stiftung engagiert sich für eine lebendige Bürgergesellschaft und fördert soziale und kulturelle Teilhabe. Mit Ideen und mit Investitionen in Bildung, Wissenschaft und Kultur setzt sie sich für ein nachhaltig lebenswertes Baden-Württemberg ein. Ihr Motto: Wir stiften Zukunft. www.bwstiftung.de

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Nils Mayer

Leiter Stabsstelle Kommunikation
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