Ulrike Scheller, Uhrmacherin

Benno Stieber
Lesedauer: 1,5 Minuten

"Ich trage gerne mechanische Uhren. Aber nicht bei der Arbeit. Das Ticken lenkt mich von dem Uhrwerk ab, das vor mir liegt."
Ulrike Scheller, Uhrmachermeisterin und Ausbilderin, Schramberg
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Das Tolle an Uhren, findet Ulrike Scheller, ist, dass sie Generationen überdauern können. Von ihrem Großvater, der selbst bei Junghans gearbeitet hat, hat die 38-Jährige den Bezug zu Uhren. Sie trägt auch noch heute gerne historische Modelle. Die Uhrmacherausbildung ist im Zeitalter von Handy und Smartwatch, die einem nicht nur die Uhrzeit verraten, zu einem Nischenhandwerk geworden. Wer sich diese Ausbildung aussucht, hat meist schon vorher eine sehr konkrete Vorstellung von diesem Beruf. Viele sind, wie Ulrike Scheller, familiär vorgeprägt. „Schon beim Basteln als Kind habe ich gemerkt, dass ich gut mit kleinen Teilen umgehen kann“, sagt die Uhrmachermeisterin.

„Einen Dachstuhl auszubauen wäre nicht meine Dimension.“ Bei Junghans ist Scheller heute als Ausbilderin tätig sowie für die Herstellung von Prototypen und die Werkefertigung verantwortlich. Viele der Werke werden bei Junghans aus einzelnen Bestandteilen noch selbst aufgebaut. Vor allem die Werke der Funkuhren, die ihre präzise Uhrzeit durch ein Funksignal erhalten, sind eine Spezialität von Junghans. Funkuhren, Solar- und Quarzuhren sowie mechanische Werke: „Diese Vielfalt hat man nicht überall.“

GEFRAGTE FERTIGKEITEN

Nach der Uhrmacherausbildung erlernte Ulrike Scheller auch den Beruf der Goldschmiedin. In ihrer heutigen Tätigkeit ergänzt sich beides perfekt, sagt sie. Ihr Know-how kann sie bei Uhren aus Edelmetall einbringen: „Bei hochwertigen Edelmetalluhren profitiere ich von meiner Erfahrung aus beiden Bereichen.“ Eine ruhige Hand und viel Geschick mit kleinen Teilen sind auch heute noch die entscheidenden Fertigkeiten im Uhrmacherhandwerk. Und wer nach der Ausbildung keinen Platz in der kleinen Welt der Uhrmacherinnen und Uhrmacher findet, bringt mit der Ausbildung eine gute Basis für andere Branchen mit, bei denen Präzision gefragt ist. Vor allem in der Medizintechnik, wo ähnlich geduldige und präzise Arbeitsschritte mit Kleinstteilen gefordert sind, werden gerne gelernte Uhrmacherinnen und Uhrmacher angestellt.

Gründlich geprüft: Die fertige Uhr wird verschiedenen Qualitätskontrollen unterzogen.
Läuft und läuft: Junghans Präzisionspendeluhr aus dem Jahr 1935.
Ruhige Hand gefragt: Die Arbeit am Uhrwerk ist nichts für Grobmotoriker.
Manche Zahnräder in der Uhr haben einen Durchmesser im Millimeterbereich.
Ulrike Scheller und ihr Auszubildender Paul Scheske.