Aus der Praxis: Ohne erhobenen Zeigefinger
Wie innovative Ansätze dazu beitragen, junge Menschen für das Thema Sucht zu sensibilisieren.
„Mit erhobenem Zeigefinger kommt man bei Jugendlichen oft nicht weit“, erklärt Martina Priebe von der Fachstelle Sucht in Tuttlingen. „Wir wollen jungen Menschen Wissen auf Augenhöhe vermitteln: Wie wirken Drogen? Was sind die Risiken? Wie sehen rechtliche Folgen aus und wo bekommen sie Hilfe?“
Ein Ansatz, der sich bewährt habe, sei die PeertoPeerMethode. Dabei geschieht die Prävention nicht nur durch Fachleute, sondern auch durch geschulte Gleichaltrige. Ein gelungenes Beispiel sei die Aktion „Partyzelt – The Next Generation“, eines der Modellprojekte, das die BadenWürttemberg Stiftung im Rahmen ihres Präventionsprogramms förderte. Dabei wurden Jugendliche geschult, um auf Festivals Besucherinnen und Besucher anzusprechen und mit ihnen zu verschiedenen Konsumrisiken ins Gespräch zu kommen. „Die Peers haben tolle Ideen entwickelt, mit denen Gleichaltrige auf eine niedrigschwellige Weise angesprochen wurden“, berichtet Priebe.
Nicht nur Gleichaltrige spielen bei der Suchtprävention eine große Rolle, sondern auch die Eltern. Die wichtigste Maßnahme zur Suchtvorbeugung ist es laut Priebe, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben und selbst ein Vorbild zu sein – indem man einen gesunden Umgang mit Suchtmitteln vorlebt. Zudem sei es empfehlenswert, klare Regeln und Grenzen in Bezug auf Alkohol und andere Substanzen zu setzen und sich konsequent daran zu halten. Ebenfalls wichtig ist es Priebe zufolge, das Kind für eine sportliche oder kreative Tätigkeit zu begeistern. Ein ausfüllendes Hobby helfe oft mehr als die Mahnung, an die Gesundheit zu denken.