Auf Augenhöhe gegen Sucht
Resilienz bei Kindern

Wie sensibilisiert man Jugendliche für die Gefahren von Drogen und Sucht? Und was können Eltern tun, damit ihre Kinder keine Süchte entwickeln? Ein Überblick.

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Aus der Praxis: Ohne erhobenen Zeigefinger

Wie innovative Ansätze dazu beitragen, junge Menschen für das Thema Sucht zu sensibilisieren.

„Mit erhobenem Zeigefinger kommt man bei Jugendlichen oft nicht weit“, erklärt Martina Priebe von der Fachstelle Sucht in Tuttlingen. „Wir wollen jungen Menschen Wissen auf Augenhöhe vermitteln: Wie wirken Drogen? Was sind die Risiken? Wie sehen rechtliche Folgen aus und wo bekommen sie Hilfe?“

Ein Ansatz, der sich bewährt habe, sei die Peer­to­Peer­Methode. Dabei geschieht die Prävention nicht nur durch Fachleute, sondern auch durch geschulte Gleichaltrige. Ein gelungenes Beispiel sei die Aktion „Partyzelt – The Next Generation“, eines der Modellprojekte, das die Baden­Württemberg Stiftung im Rahmen ihres Präventionsprogramms förderte. Dabei wurden Jugendliche geschult, um auf Festivals Besucherinnen und Besucher anzusprechen und mit ihnen zu verschiedenen Konsumrisiken ins Gespräch zu kommen. „Die Peers haben tolle Ideen entwickelt, mit denen Gleichaltrige auf eine niedrigschwellige Weise angesprochen wurden“, berichtet Priebe.

Nicht nur Gleichaltrige spielen bei der Suchtprävention eine große Rolle, sondern auch die Eltern. Die wichtigste Maßnahme zur Suchtvorbeugung ist es laut Priebe, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben und selbst ein Vorbild zu sein – indem man einen gesunden Umgang mit Suchtmitteln vorlebt. Zudem sei es empfehlenswert, klare Regeln und Grenzen in Bezug auf Alkohol und andere Substanzen zu setzen und sich konsequent daran zu halten. Ebenfalls wichtig ist es Priebe zufolge, das Kind für eine sportliche oder kreative Tätigkeit zu begeistern. Ein ausfüllendes Hobby helfe oft mehr als die Mahnung, an die Gesundheit zu denken.
 

Zahlen und Fakten: Rauschmittel im Jugendalter

der Jugendlichen (im Alter von 12 bis 17) haben 2021 gelegentlich sehr viel Alkohol getrunken. Die Zahlen sind rückläufig.

Prozent aller jungen Erwachsenen (18 – 25) hatten 2021 schon einmal Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Die Zahlen sind ansteigend.

der Jugendlichen (12 – 17) hat 2021 mindestens einmal eine illegale Substanz (außer Cannabis) konsumiert. Die Zahl stagniert.
 

aller jungen Erwachsenen (18 – 25) rauchten im Jahr 2022. Die Zahlen sind neuerdings wieder ansteigend.

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Ratgeber: Drogenfund – was tun?

Finden Eltern illegale Drogen bei ihrem Kind, gilt erst einmal: Ruhe bewahren. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen rät, den Fund zu fotografieren und ihn dann zu vernichten, denn der Besitz ist strafbar. So signalisieren Eltern ihrem Kind klar: Der Konsum ist aufgefallen und wird nicht akzeptiert. Dies kann ein Auslöser sein, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Mit dem Foto kann bei einer Beratungsstelle erfragt werden, worum es sich gehandelt haben könnte. Eltern sind nicht verpflichtet, Anzeige zu erstatten.

Wer Hilfe in Suchtfragen benötigt, findet eine geeignete Beratungsstelle unter: www.suchthilfeverzeichnis.de

Aus der Stiftung – Gesellschaft & Kultur

Suchtprävention

Jugendliche sind auf der Suche nach sich selbst. Insbesondere in der Pubertät, einer Zeit großer Unsicherheit, testen sie ihre psychischen und körperlichen Grenzen aus – auch mit Sucht- und Rauschmitteln. Dieses Ausprobieren birgt erhebliche gesundheitliche und entwicklungshemmende Gefahren, deshalb ist Prävention so wichtig. Aber wie erreicht man Jugendliche für dieses Thema, die ohnehin schon rebellisch gestimmt sind? Indem man ihnen keine langen Vorträge hält, sondern sie bei Prävention und Aufklärung mitmachen lässt. Diesen Ansatz verfolgte das Programm Partizipative Suchtprävention im Jugendalter der Baden-Württemberg Stiftung. Gefördert wurden sechs Modellprojekte in Baden-Württemberg, bei denen Jugendliche mithalfen, Gleichaltrige über die Risiken von Drogen aufzuklären.

Mehr erfahren: www.bwstiftung.de/sucht