Sie leben als Croupier zu einem Teil vom Trinkgeld der Gäste. Wie großzügig sind die Spielerinnen und Spieler?
Üblich ist, dass drei Prozent vom Gewinn an den Croupier gehen. Das Geld kommt in eine gemeinsame Kasse und ist Teil unseres Gehalts. Aber manche geben auch nichts, keiner ist dazu verpflichtet. Wenn jemand den ganzen Abend verloren hat und nur am Ende einen kleinen Gewinn macht, kann ich das verstehen. Früher muss das Trinkgeld viel üppiger geflossen sein, die Gehälter der Croupiers wurden komplett davon bezahlt.
Jeden Abend gehen Tausende von Euro durch Ihre Hände. Was macht das mit Ihnen?
An meinem ersten Arbeitstag im Casino hat mich das wirklich sehr beeindruckt, mal eben so 500 Euro zu wechseln. Heute ist das für mich reines Arbeitsmaterial, wie das Holz für den Schreiner. Ich sehe die Werte hinter den Jetons nicht mehr. Man muss sich darauf einlassen, dass das Casino eine andere Welt ist. Wenn ich als Croupier schnell eine Gewinnsumme im Kopf ausrechnen muss, darf mich das nicht verunsichern.
Spielen Sie selbst?
Ich habe früher gern Poker gespielt, auch auf Turnieren. Dadurch bin ich auf das Casino aufmerksam geworden. Ich finde es superwichtig, auch mal selbst gespielt zu haben. Nur dann kann ich nachempfinden, wie es für einen Gast ist, wenn er auch nur 100 Euro verliert. Das ist wirklich kein tolles Gefühl.
Sie gehen in Ihrer Freizeit heute noch ins Casino?
Gelegentlich schon, für einen schicken Abend mit meiner Partnerin, die auch im Casino arbeitet. Wir sind aber als Angestellte der baden-württembergischen Casinos hier zum Spielen gesperrt. Wenn wir Geld setzen wollen, dann müssen wir schon nach Hessen oder Rheinland-Pfalz.