Jule Janson, Beton- und Stahlbetonbauerin

Isabel Stettin
Lesedauer: 1,5 Minuten

"Was ich erschaffe, ist für die Ewigkeit. Wenn ich an einem Gebäude vorbeifahre, bin ich stolz. Es geht mir nicht nur um meine persönliche Leistung. Ich will andere Frauen bestärken, ihren Weg zu gehen."
Jule Janson, Beton- und Stahlbetonbauerin, Mühlacker
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Jule Janson, 23, kämpft für ihre Ziele. Wenn die Betonbauerin auf der Baustelle steht, weiß sie, dass es sich gelohnt hat. Sie liebt die Vielfalt des Handwerks, draußen zu sein, die Zusammenarbeit mit anderen. Lehrer wollten die begabte Schülerin aus Mühlacker von der Ausbildung zur Beton- und Stahlbetonbauerin abhalten, sie solle doch lieber studieren, erinnert sich Janson: „Auch meine Mutter meinte zuerst, die körperliche Arbeit sei nichts für eine Frau.“ Dabei war sie es, die Janson inspirierte, ins Baugewerbe zu gehen. Als Bauingenieurin leitet ihre Mutter ein eigenes Unternehmen. Heute ist sie stolz auf ihre Tochter. Von Anfang an hat Jule Janson sich durchgesetzt. Was sie als Frau auf der Baustelle zu suchen habe, werde sie schon lange nicht mehr gefragt. „Etwas mit den Händen zu erschaffen, das für die Ewigkeit Bestand hat, das erfüllt mich“, sagt sie. Am liebsten macht Janson Schalungen, Hohlformen für den zunächst flüssigen Beton: für Fundamente, Stützen und Balken sowie für Wände, Decken oder Treppen. Sie versetzt Stahlträger, fährt Bagger, muss sägen. Aktuell studiert sie Bauingenieurwesen, später will sie den Betrieb ihrer Mutter übernehmen. Doch schon jetzt weiß sie: „Nach dem Studium will ich wieder auf den Bau, nicht ins Büro.“

AN DER WELTSPITZE

Die Baustelle ist eine Männerdomäne. „Anfangs musste ich mich etwas mehr beweisen“, sagt Jule Janson. Mittlerweile hat sie alle überzeugt, der Erfolg gab ihr recht: Im Oktober 2019 wurde sie zunächst Landessiegerin der Betonbauer, danach gewann sie als beste deutsche Gesellin den Bundesleistungswettbewerb, die deutsche Meisterschaft. Und schließlich setzte sie sich auch international durch: Bei den „WorldSkills 2022“, der Weltmeisterschaft der Handwerksberufe in Österreich, vertrat sie als beste Gesellin Deutschland. Handwerkerinnen und Handwerker aus 60 Ländern waren angereist. Mit ihrem Teamkollegen Jonas Hopf aus Thüringen erkämpfte sich Jule Janson die Silbermedaille. Dabei entscheidend: absolute Passgenauigkeit, aber auch Schnelligkeit und Ausdauer. Als erste Frau überhaupt stand Jule Janson auf dem Siegertreppchen. „Diesen Moment werde ich nie mehr vergessen.“

 

 

Auf der Baustelle zählt der Überblick – und oft jeder Millimeter.
Teamarbeit: Oft ist Jule Janson die einzige Frau auf der Baustelle.
Im Studium lernt Janson, Pläne zu erstellen. Auf dem Bau setzt sie diese um.
Sägen und Zwicken gehören zum Arbeitsalltag.
Ihre Vision: Jule Janson will anderen jungen Frauen Mut machen.
Jule Janson richtet eine Türschalung aus. Neben Kraft kommt es auf Geschick an.