Mehr als 10.000 Kachelformen aus den vergangenen zwei Jahrhunderten: In den Holzregalen der Manufaktur für handgefertigte Ofenkacheln von Axel Eisenack lagern viele Schätze. Der 58-Jährige kennt sie alle und findet sie, ohne lange zu suchen. Schließlich hat er in dieser „Kachel-Bibliothek“ in Baden-Baden schon in seiner Jugend gearbeitet. Später machte er dort seine Lehre und musste auf Bitte seines Meisters viele Male das Archiv aufräumen. Nach der Ausbildung war Eisenack zehn Jahre in Europa unterwegs. Im Jahr 2001 übernahm der Keramiker und Modellbauer, der auch Kachelofen- und Lüftungsbauer sowie Technischer Betriebswirt ist, seinen ehemaligen Lehrbetrieb. Eisenack ist einer der letzten Kachelbauer in Europa, der den Ton noch selbst anrührt und die Glasuren selbst entwickelt – ohne schädliche Zusatzstoffe. Deshalb kommen Kunden aus ganz Europa zu ihm, um sich entweder einen neuen Ofen bauen oder um alte Öfen in Herrschafts- oder Bauernhöfen restaurieren zu lassen. Sogar im Schloss Versailles bei Paris hat seine Manufaktur zwei Öfen wiederhergestellt: „Da bin ich auch ein bisschen stolz drauf.“ Als Chef legt Eisenack noch selbst Hand an. Besonders schätzt er den kreativen Prozess, ein eigenes Kachelmodell und den dazugehörigen Ofen zu entwerfen: „Am größten ist die Freude, wenn die Idee steht.“ Das fertige Produkt sei „nur noch“ die logische Konsequenz der geistigen Vorarbeit.