Christoph Sponer, 36, ist von Geburt an gehörlos. Trotzdem hat er seinen Kindheitstraum wahrgemacht und ist Friseur geworden. „Ich liebe es, Menschen zu verändern“, schreibt er per E-Mail. Aber natürlich war es ein Sprung ins kalte Wasser, als er sich allen Bedenken zum Trotz zum Friseur ausbilden ließ. Ein Beruf, in dem die Kommunikation der Kundenwünsche sehr wichtig ist. Sponer kann Lippenlesen und sich mit Gebärden- und Lautsprache verständigen. Rücksicht auf seine Bedürfnisse wurde in der Ausbildung wenig genommen; erst auf der Meisterschule wurde er von Dolmetschern in Gebärdensprache, Schrift und einem Onlinechat unterstützt. „Dennoch habe ich durch die Ausbildung viel Sicherheit bekommen“, schreibt Sponer. Und so viel Selbstbewusstsein, dass der Masterstylist Ende 2022 sein eigenes Studio in Aalen eröffnet hat. Christoph Sponer geht auf in seiner neuen Rolle als Geschäftsmann. „Das hat mich noch mal gestärkt“, schreibt er. Wenn es ums Geschäftliche geht, unterstützen ihn – wo nötig – sein Mann und seine Familie. Vor allem im Umgang mit Behörden wünscht sich Sponer, dass die Bedürfnisse von gehörlosen Menschen besser berücksichtigt werden und mehr mit Untertiteln oder Illustrationen gearbeitet wird. Es brauche generell mehr Aufklärungsarbeit, denn im Umgang mit gehörlosen Menschen sei die Unsicherheit in der Gesellschaft groß: „Ich schreibe immer, dass ich gehörlos bin, aber die Leute rufen mich trotzdem an.“