Tamara Roser und Raffael Kebschull, Zerspanungsmechanik

Benno Stieber
Lesedauer: 1,5 Minuten

"Was wir herstellen, können wir unseren Freunden zeigen, wenn wir mal am Flughafen sind. Wenn wir dort eine Schleppstange aus unserer Produktion sehen, sind wir stolz."
Tamara Roser und Raffael Kebschull, Zerspanungsmechaniker, Biberach
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Geld oder Liebe? Manchmal sind es pragmatische Entscheidungen, die den Ausschlag für eine bestimmte Ausbildung geben. Tamara Roser, 32, wollte einen Job in der Nähe ihres Partners. Raffael Kebschull, 25, hatte im Anschluss an die Mittlere Reife nach der Ausbildung mit dem höchsten Einstiegsgehalt gesucht. Beide arbeiten sie nun als Zerspanungsmechaniker bei der HYDRO Systems KG in Biberach. Das Unternehmen ist Weltmarktführer, wenn es um Ground Support Equipment (GSE) und Maintenance Tooling für die Reparatur und Fertigung von Flugzeugen oder Triebwerken geht. Tamara Roser war schon während der Schule klar, dass sie keinen Bürojob möchte. An den CNC-Maschinen programmiert sie die immer neu zu fertigenden Werkstücke. Da HYDRO für seine „Airframe Tools“ – also Präzisionswerkzeuge zur Produktion, Reparatur und Wartung von Flugzeugteilen – für jeden Kunden unterschiedlichste Komponenten braucht, wird das Wenigste in Serie gefertigt. „Da ist unser Kopf gefragt“, sagt Raffael Kebschull. „Es gibt eine große Vielfalt in der Produktion, das wird nie langweilig.“ Beiden stehen die Ausbildung zum Meister und der Einsatz an Standorten in England, Frankreich oder den USA offen. Jede Menge Möglichkeiten, um hoch hinauszukommen.

STILLSTAND OHNE HANDWERK

Anlagen-, Werkzeug- oder Zerspanungsmechaniker, aber auch Fachkräfte aus anderen Gewerken: Handwerkerinnen und Handwerker sind in Industriebetrieben immer dort unentbehrlich, wo es um individuelle Anfertigungen geht – also um Prototypen oder Einzelstücke. Sie sind dabei eng in die betrieblichen Produktionsabläufe eingebunden.

Das garantiert auch geregelte Arbeitszeiten. Bei HYDRO wird in zwei Schichten gearbeitet. Zu zusätzlichen Nachtschichten kommt es nur in seltenen Phasen mit hohem Auftragsaufkommen – dann aber auch nur in Rücksprache mit dem Betriebsrat. „Zum Glück“, findet Tamara Roser, „Nachtschicht ist auf Dauer echt hart.“

Programmierbares Fräsen und Drehen von Bauteilen: Die Fräsmaschine gehört zum Arbeitsalltag.
Ein digitaler Messschieber hilft beim Maßnehmen.
Tamara Roser und Raffael Kebschull am Tor zur Produktionshalle.
Mit der Bohrkrone werden kreisrunde Löcher gebohrt.
Computer und 3D-Animation helfen beim Bearbeiten des Werkstücks.
Ein HYDRO-Dreiblockheber zur Flugzeugwartung.