Robin Ott, Metzgermeister

Elisa Holz
Lesedauer: 1,5 Minuten

"Ich habe das Handwerk von der Pike auf gelernt. Die Qualität macht den Geschmack. Deshalb verwende ich auch nur Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten wurden."
Robin Ott, Metzgermeister, Dornhan
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In Dornhan am Rande des Schwarzwalds leben rund 6.200 Menschen. Es gibt dort mehrere Supermärkte und neuerdings auch wieder einen Metzger. Robin Ott, 23, hat zum Jahresbeginn seine „Hofmetzgerei“ aufgemacht. Der Metzgermeister ist niemand, der die Dinge auf die lange Bank schiebt. Mit 13 Jahren fiel sein Entschluss, dieses Handwerk zu erlernen – auch weil sein Vater angestellter Metzger war. Mit 15 fing Robin Ott die Metzgerlehre an, mit 20 machte er den Meister, jetzt ist er Chef von zehn Angestellten. Mit seinem Schritt stemmt er sich gegen das Ladensterben auf dem Land. Und bislang läuft es. „Die Leute sind froh, dass es wieder einen regionalen Metzger gibt“, erzählt Ott. Die Massenware aus dem Supermarkt sei mit seinen handgemachten Produkten nicht zu vergleichen, sagen ihm die Leute. Bis zu 150 Kundinnen und Kunden pro Tag begrüßt die Metzgerei Ott. Besonders beliebt: die Bratwürste und der Fleischkäse. Die Entscheidung, den ehemaligen Metzgerladen in Dornhan zu übernehmen, hat sich Ott nicht leicht gemacht.

Schließlich musste er Investitionen in fünfstelliger Höhe tätigen. Dafür gingen seine Ersparnisse drauf und auch seine Eltern haben ihn finanziell unterstützt.

Ein Glück, dass er die Einrichtung seines Vorgängers übernehmen konnte. Sonst wäre die teure Neuausstattung schlicht nicht bezahlbar gewesen. Einer der Gründe, warum so wenige Metzgereien neu gegründet werden.

VON FRÜH BIS SPÄT

Robin Ott möchte sein eigener Herr sein. „Als angestellter Metzger habe ich mich unterfordert gefühlt.“ Dass die Selbstständigkeit nicht nur Vorteile hat, war ihm klar. „Ich trage für alles die Verantwortung und muss immer da sein.“ Seine Woche beginnt am Montag um vier Uhr morgens, wenn Ott und sein Team selbst schlachten. An den übrigen Tagen der Woche fängt er eine Stunde später an. Endgültig Feierabend ist manchmal erst gegen 19 Uhr. Der Sonntag ist der einzige freie Tag. Freunde kann er allenfalls am Samstagabend treffen. „Wenn ich in der Früh aufwache, frage ich mich schon manchmal, warum ich mir das antue“, erzählt Ott und lacht. Aber dann kommt er doch immer schnell auf die Beine: „Andere schaffen schließlich auch viel.“

Für das Abfüllen der Wursthüllen ist man am besten zu zweit am Werk.
Ab in die Füllmaschine: Wurstbrät heißt das zerkleinerte Fleisch, das bei jeder Wurst anders gewürzt wird.
Robin Ott hat Anfang des Jahres seine eigene Hofmetzgerei in Dornhan eröffnet.
Am Haken hängt in der Metzgerei auch Arbeitsausrüstung wie Messer und Messerschärfer.
Nachdem das Wurstbrät in die Wursthüllen gefüllt ist, werden diese einzeln abgebunden.
Robin Ott ist einer der Metzgermeister, die noch selbst schlachten. Im Bild: Schweinerücken.